125 Jahre AG "Weser"
Am Freitag den 8. November 1968 beging Use Akschen ihr Jubiläum zu ihrem 125jährigen Bestehens.....
Carsten Waltjen und Heinrich Leonhard hatten am 8. November 1843 eine Eisengießerei gegründet, aus der sich eine der führenden deutschen Werften entwickeln sollte, die AG „Weser“.
Zu diesem Anlaß öffnete die Werft am Freitag sowie am Samstag ihre Tore zu einem „Tag der offenen Werft“. Die Bremer waren eingeladen die Werft zu besuchen und sich über den stand der Schiffbautechnik zu informieren.
Auf dem Alfried-Helgen lag zu dieser Zeit ein
255 000-Tonnen-Tanker (zu dieser Zeit der größte Tanker der in Europa bis dahin gebaut wurde) der im Baukasten-System gefertigt wurde.
Die Festlichkeiten begannen am Vormittag mit einem Empfang im Verwaltungsgebäude der AG „Weser“. Weiter ging es dann ab 14.00 Uhr mit einem Festakt in der Bremer Stadthalle und um 16.45 Uhr gab der Bremer Senat aus Anlaß des Jubiläums ein Empfang im Rathaus.
In der Stadthalle waren viele Ehrengäste anwesend sowie die gesamte Belegschaft der Werft und eine Delegation der Seebeckwerft Bremerhaven.
Kern des Festaktes war die Würdigung der Leistung der Werft und ihrer Arbeiter von mehreren Rednern.
Horst Janson Vorsitzener des Vorstandes begann mit seiner Ansprache und würdigte die Entwicklung der Werft und bedankte sich bei Kunden, Lieferanten, Banken, Behörden, Aktionäre sowie bei der Belegschaft
„Nur durch die Leistung und das Können der früheren und heutigen Mitarbeiter konnte „Use Akschen“ 125 Jahre alt werden und die Stürme der Zeit überstehen“
Gustav Böhrnsen Betriebsratsvorsitzender zeigte die Arbeiterbewegung in den vergangen 125 Jahren auf, sowie die große Rolle der Werftarbeiter in dieser Zeit. Ebenfalls bedankte er sich auch bei der Politik. Ohne die Werfthilfeprogramme wäre es nicht möglich gewesen am verzerrten Weltmarkt zu bestehen.
Bürgermeister Hans Koschnik, der in Gröpelingen aufgewachsen ist, erinnerte an seine Jugendzeit in unmittelbarer Nähe der Akschen.
Er würdigte Wilhelm Kaisen, der auch anwesend war, für seinen Einsatz zur Erhaltung der Werft, bei den Siegermächten. Ebenfalls ging er auch auf den internationalen Wettbewerb der Werften ein.
W.A. Greeven Vizepräsident der Standard Oil Company hob die enge Verflechtung der Werft mit der Tankerschiffahrt hervor. Und das die Werft auch in Zukunft eine große Rolle an dem Ausbau der Esso-Flotte hat.
Hermann Helms Konsul der DDG Hansa wandte sich mit einer Stehgreifrede an die Belegschaft der Werft und traf damit genau den Ton bei der Belegschaft.
„Wir Reeder wollen ja keine modernen Schiffe,
keine schönen Schiffe. Wir wollen solide Schiffe,
Schiffe zu denen der Seemann Vertrauen haben kann,
und wenn die See noch so tobt“
Dr. Gerhard Stoltenberg Bundesminister f. wissenschaftliche Forschung deutete in seiner Rede auf die zukünftige Entwicklung der Atomaren Schiffsantriebe hin. Um die fortschreitene technische Entwicklung im Schiffbau und die konkurrenzfähigkeit der Werften zu halten beabsichtige die Bundesregierung Kredite in Höhe von 70 Millionen Mark zu gewähren und ebenfalls die deutsche Seeschiffahrt weiter zu unterstützen, was den Werften auch zugute kommt.
Zum Abschluß des Festaktes sprach der Vorsitzende des Aufsichtsrates der AG „Weser“ Günter Vogelsand, er würdigte die Leistungen der Werft und ihre Position im Krupp-Konzern.
Quellenangabe:
Weser Kurier, Bremer Tageszeitung
Post/Ansichtskarten, Bücher, Slg. / Text J.Suhling