Bauschild von Waltjen & Co
in Kolumbien
von 1870
Anfang April 2017 erhielt ich eine E-Mail
von Herrn Peter Sauer.
In der Mail schrieb Peter Sauer:
„Meine Frau und ich waren im März diesen Jahres 3 Wochen in Kolumbien unterwegs und
sind dabei über „Waltjen & Co.“ gestolpert.
Von diesem Zufallsfund wollen wir Ihnen gerne berichten.
Wir haben eine kleine Wanderung von dem Kolonialstädtchen Barichara in der Provinz Santander
in das Dorf Guane gemacht.
Der Weg verläuft über den sog. „Camino Real“,
eine alte spanische Verbindungsstraße.
Der deutsche Einwanderer Geo von Lengerke hat diesen Weg 1864 wieder herstellen lassen.
In Guane angekommen sind meiner Frau dann die beiden eisernen Pforten rechts und links der alten Kirche aufgefallen mit den Inschriften
„ C. Waltjen & Co.“ und „Bremen 1870“.
Die anschließende neugierige Suche im Internet hat uns auf Ihre Webseite gebracht.
Dort gibt es ein Foto mit der Beschriftung:
„ Hängebrücke für Lengerke, Montevideo. Ablieferung unbekannt“
Uns scheint, dass die Kirchenpforten aus den Elementen der Brücke gefertigt wurden!
Noch eine kleine Bemerkung:
Die Ortsbezeichnung Montevideo im Zusammenhang mit Lengerke verwirrt etwas.
Einen Ort namens Montevideo gibt es zwar in Kolumbien in der Provinz Cordoba in der Nähe von Tierralta.
Der liegt aber weit entfernt von den Ländereien des Geo von Lengerke.
Auch die Möglichkeit, dass die Brücke über den uruguayischen Hafen Montevideo verschifft wurde, macht geografisch wenig Sinn.
Allerdings hieß Lengerkes Hazienda Montebello."
Darauf hin hatte ich noch mal in meinen Unterlagen nachgesehen.
In den Blättern der
„Historisch-biographische Blätter“
„Der Staat Bremen“
wurde die Hängebrücke zwei mal kurz erwähnt, hierbei fiel mir auf das es zwei verschiedene Ortsangaben zur Hängebrücke gab.
Einmal Hängebrücke für Lengerke, Montevidio
sowie Hängebrücke für Lengerke, Montevideo.
Laut dieser Angaben ging ich zunächst davon aus,
das Lengerke eventuell ein Ortsteil von Montevideo sein könnte.
Das es sich bei Lengerke um einen Namen handelte hätte ich auch nicht gedacht,
bis dato hatte ich von dem Namen noch nie gehört.
Nach den Angaben von Herrn Sauer und weiteren Nachforschungen meinerseits
wurde die Hängebrücke von
dem Auswanderer Geo von
Lengerke
am 15. Oktober 1868 bei Waltjen
& Co. in Auftrag gegeben.
(Sein Vater, Johann Abraham von Lengerke, war Kaufmann in Bremen bis 1818. Ein Cousin von Geo von Lengerke, Johann Heinrich von Lengerke, war Politiker und von 1852 bis 1865 Syndikus der Bremer Handelskammer)
Bei dem Lieferort gehe ich nun davon aus das es sich hier um den Ort Montebello handelt, die Hazienda Montebello von Geo von Lengerke.
Am 2. Februar 1872 wurde die Brücke in Anwesenheit des damaligen Präsidenten von Santander,
Generale Solon Wilches,
eingeweiht und zu Ehren des Erbauers
Georg Ernst Heinrich (Geo) von Lengerke
erhielt die Brücke den Namen „Puente Lengerke“.
Die Hängebrücke war über 90 Jahre in Betrieb.
Am 5.Mai 1964 stürzte die Brücke wegen
mangelnder Pflege ein.
Der Ortspfarrer von Guani hatte nach dem Einsturz
der Brücke die beiden Brückentore gesichert
und sie links und rechts neben der Kirche angebracht.
Noch heute tragen sie die Inschrift
„C.Waltjen & Co“ sowie „Bremen 1870“.
Die steinernen Überreste der Brücke sind noch heute zu sehen.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Peter Sauer,
für die zur Verfügung gestellten Fotos.
Quellenangabe:
Eckstein`s Biographischer Verlag Berlin:
Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser", Berlin ca. 1909
Books on Demand:
Unglaubliche Geschichten aus Kolumbien
Touristik-Infoblatt:
Departement Santander Colombia
Fotos: Peter Sauer
Fotos: Slg. J.Suhling
Text: J.Suhling