Waltjen & Co
1849 - 1872

 

Nach dem Austritt von Heinrich Leonhard war Carsten Waltjen nun alleiniger Geschäftsführer. Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern konnte er unter anderem den Architekten Theodor Widmann und den Maschinenbauingenieur Theodor Overbeck gewinnen. Sodas Waltjen 1849 seine Firma, nun in Waltjen & Co. umbenannte.

Weitere Mitarbeiter konnten gewonnen werden, unter anderen Wilhelm Overbeck, Carl Hoffmann und den Ingenieur Franz Treskow. Theodor Overbeck (er trug zum Aufstieg der Werft, erheblich bei. NDL.) schied im Jahr 1854 aus der Firma aus und wechselte in den Dienst von H.H. Meier, der 1857 den Norddeutschen Lloyd gründete.


aus: Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser"
Werftlageplan der Anlage Stephaniekirchenweide um ca. 1872

Anfang 1850 baute Waltjen eine Querhelling. Von nun an wurden auf dem Gelände Schuten, Baggerschiffe sowie Schlepper für den gerade gegründeten NDL gebaut. 1851 stellte Carsten Waltjen die ersten Eisernen Schleusentore für den Neuen Hafen in Bremerhaven her.

Bis zu jenem Zeitpunkt gab es, selbst in Großbritannien, keine derartigen Bauten aus Eisen. Die Schleusentore waren Vorbild in der ganzen Welt und sollten 50 Jahre halten.

Die ersten Seeschiffe wurden 1865 vom Norddeutschen Lloyd in Auftrag gegeben. Der Passagierdampfer Nordsee (Bau-Nr.6) der in der Seebäderfahrt Bremerhaven-Helgoland zum Einsatz kam. Sowie der Frachtdampfer Falke (Bau-Nr.7) der für die England-Fahrt vorgesehen war.

 

aus: Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser"
Bau-Nr. 7 Frachtdampfer "Falke"

Zum Einbau der Kessel und Maschinen musste das Schiff nach Bremerhaven geschleppt werden. Da die Unterweser zu diesem Zeitpunkt eine sehr geringe Fahrwassertiefe hatte, wurde der Dampfer von vier Lloyd-Schlepper seitlich angehoben und nach Bremerhaven überführt. Diese Praktik wurde von der AG „Weser“ auch bei späteren Transporten eingesetzt. Mit diesen Bauten stieg die Werft in die Reihe der deutschen Seeschiffswerften auf.


aus: Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser"
Hängebrücke für Herrn Geo von Lengerke, Montebello. Kolumbien

Während des deutsch-französischen Krieges erhielt die Werft im Jahr 1869 von der Kaiserlichen Marine ihren ersten Auftrag zum Bau von drei Kleinkampfschiffen. Mit diesem Auftrag gelang es Waltjen & Co sich endgültig in den Rängen der namhaften deutschen Schiffsbauwerften zu etablieren.

Da die Spierentorpedoboote I, II und III (Bau-Nr.14, 15, 16), im Volksmund auch „Waltjen`sche Torpedoboote“ genannt, erst nach Kriegsende abgeliefert wurden, kamen sie nicht mehr zum Einsatz, wurden aber zur Absicherung von Wilhelmshaven als Minenleger eingesetzt.

aus: Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser"
Weserbrücke für die Oldenburgische Eisenbahn, abgeliefert 1866

Einflussreiche Bremer Kaufleute und Reeder waren der Ansicht, in ihrer Stadt Bremen eine große leistungsstarke Schiffbauwerft zu errichten, die Schiffe in allen Größen bauen könnte. Die Planung, sowie ein Aufbau einer solchen würden aber zeitaufwendig und sehr umständlich werden. So Endstand der Gedanke die Firma Waltjen & Co. Auszubauen.


Für solch ein Vorhaben brauchte man eine große finanzielle Basis, um diese zu erlangen wollte man eine Aktien-Gesellschaft gründen. 1871 trat man mit dem Vorhaben an Carsten Waltjen heran. Erst nach längerer Überlegung stimmte er den Vorhaben der Bremer Kaufleute und Reeder zu, und verkaufte seine Firma im Februar 1872.

Bis zur Gründung der Actien-Gesellschaft „Weser“

wurden 18 Dampfschiffe sowie 120 sonstige Fahrzeuge und Bauten, unter der Führung von Carsten Waltjen,

abgeliefert.

Text: J.Suhling

Bücher Slg.: J.Suhling

Quellenangabe:

Eckstein`s Biographischer Verlag Berlin:

Der Staat Bremen, Actien-Gesellschaft "Weser", Berlin ca. 1909

AG „Weser“: 1843-1968 A.G.“Weser“ Bremen, Bremen 1968

Peter Kuckuk: „Die A.G. „Weser“ Bis 1914, Steintor Bremen Verlagsgesellschaft 1987